Vor 350 Jahren glaubten die Leute
wirklich komische Dinge. Sie hielten harmlose Insekten für Teufelszeug. Sie
glaubten an Hexen, die sich in Schmetterlinge verwandeln, um Butter und Sahne
zu stehlen. Und wenn von einer Frau behauptet wurde, sie sei eine Hexe, wurde
sie oft verbrannt. Trotzdem beschloss Maria Sibylla Merian ausgerechnet
zur Zeit der übelsten Hexenverfolgung Insekten zu sammeln, um sie zu malen und
zu beobachten. Sie war damals elf oder zwölf Jahre alt. Sie sammelte alle Raupen,
die sie finden konnte und hielt sie auf dem Dachboden vor ihrer Mutter
versteckt. Dort hatte sie unzählige kleine Schachteln, in denen Raupen, Kokons
und Schmetterlinge lebten. In ihrem Versteck muss es ausgesehen haben wie in
einer Hexenküche. Aber sie hatte Glück. Sie wurde weder verbrannt noch sonst umgebracht, sondern eine bekannte Schmetterlingsforscherin.
Maria Sibylla Merian, 1679 gemalt von Jacob Marrel, (c) Kunstmuseum Basel, Foto: Martin Bühler |