Oles Blog über Entdecker und Helden


Hallo! Ich bin Ole, und das hier ist mein Blog.

Mission mit Schwein ist nämlich meine Geschichte. Die Geschichte, wie ich ein Held
geworden bin, zusammen mit meinen Freunden India und Patrick. Und natürlich mit Opa.
Ein Held zu werden, ist gar nicht einfach. Ich hätte es fast nicht geschafft. Aber Opa hat
mir immer aus unserem Lieblingsbuch vorgelesen, dem über die großen Entdecker. Daher
wusste ich, was mich erwartet. Bei so einem Abenteuer muss man echt mit allem rechnen.
Entdecker müssen furchtbare Qualen überstehen. Hunger, Durst und eingefrorene Zehen.
Und manchmal warten am Ende sogar Kannibalen auf sie.

Einige meiner Vorbilder stelle ich Euch hier vor. Schaut doch mal
rein und schreibt mir, was Ihr denkt.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch

Euer Ole

Freitag, 4. Januar 2013

Der heilige Nikolaus von Myra

Der Heilige Nikolaus war zwar kein großer Abenteurer. Deswegen gibt es von ihm kein Bild in Opas und meinem Lieblingsbuch, dem über die großen Entdecker. Aber irgendwie ist er schon ein Held. Denn er soll viele Wunder bewirkt haben.
 
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Saint-Nicolas in Bourcq/Frankreich 
Foto: Vassil 2007


Über den echten Nikolaus weiß man gar nicht so viel. Die Wissenschaftler glauben, dass er vor über 1700 Jahren, so um 280, in Patara geboren wurde. Damals hieß das Land noch Lykien. Heute liegt das in der Türkei, und von Patara stehen nur noch ein paar alte halb verfallene Ruinen.

Patara / Türkei, Foto: Vadimph, 2011, CC-BY-SA 3.0

Nikolaus Eltern waren ziemlich wohlhabend. Als er 19 Jahre alt war, wurde er von seinem Onkel zum Priester geweiht. Er lebte erst in einem Kloster. Dann machte er eine lange Reise. Er wanderte von Lykien bis nach Israel - und wieder zurück. Das sind über 1200 km! Zu Fuß!!! Aber vielleicht war er nicht der Erste, der die Strecke gelaufen ist. Oder er hat nichts Neues dabei entdeckt. Jedenfalls redet niemand von Nikolaus, dem Abenteurer, sondern von Nikolaus dem Bischof.

Bischof ist er aber erst später geworden. Vielleicht hat er ja die Stelle seines Onkels in Myra übernommen. Jedenfalls soll er 325 mit anderen Bischöfen am Ersten Konzil von Nicäa teilgenommen haben, um über irgendwelche Kirchenfragen zu streiten. Nikolaus war das ganze aber wohl ziemlich wichtig. Denn er soll sich dabei so aufgeregt haben, dass er seinem Gegner eine saftige Ohrfeige verpasst hat. Ich finde das ja komisch, dass er trotzdem noch heilig geworden ist. Aber so war es. Und von der Ohrfeige gibt es sogar ein Bild.

Quelle: unbekannt

Es muss an den vielen guten Dingen liegen, die er vor oder nach der Ohrfeige gemacht hat. Dazu gibt es ganz viele Legenden. Als seine Eltern an der Pest starben, erbte er ihr ganzes Geld. Er behielt es aber nicht, sondern verteilte alles an die Armen. Einmal soll er drei Schwestern gerettet haben. Ihr Vater war so arm war, dass er seine Töchter beinahe verkauft hätte. Aber dann kam Nikolaus nachts am Haus vorbei. Er hörte das Weinen der Mädchen. Deswegen warf er ihnen heimlich Geld durch den Kamin. Es landete in den darin zum Trocknen aufgehängten Socken. Deswegen stellen wir heute am Nikolaustag die Schuhe raus oder hängen Socken auf.
 
Dass am 6. Dezember der Nikolaus kommt, ist natürlich Quatsch. Ich weiß auch, dass es Papa war, der mir letztes Jahr das ferngesteuerte Auto in die Stiefel gesteckt hat. Der echte Nikolaus hätte gewusst, dass ich viel lieber einen neuen Kompass gehabt hätte. Aber Papa hat es nett gemeint.

Der Heilige Nikolaus rettete noch viele Menschen. Er rettete ein paar zu Unrecht gefangen gehaltene Soldaten und einige in Seenot geratene Schiffsfahrer. Während einer Hungersnot schwatzte er Kaufleuten Getreide für die Armen in seiner Gemeinde ab. Mit seinen Gebeten sorgte er dafür, dass den Händlern nachher gar nichts fehlte. Aber das erbetene Getreide war trotzdem so viel, dass es für mehrere Jahre reichte. Der Heilige Nikolaus wirkte so viele Wunder, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann.

Aber die Geschichte mit den eingelegten Menschen muss ich noch erzählen. Das ist mit Abstand das Ekeligste, was ich je gehört habe. Jemand hatte drei junge Männer ermordet und sie in einem Fass mit Salzlake eingelegt, um sie zu pökeln und später zu essen. Nikolaus rettete sie. Also er zog sie aus dem Fass und erweckte sie wieder zum Leben. Das mag ich mir gar nicht vorstellen. Ein Bild dazu habe ich aber trotzdem gefunden.

Ausschnitt aus dem Altarbild der Kirche St. Mariae in Mühlhausen/Thüringen.
Foto: Friedrichsen, 2009 CC-BY-SA 3.0

In welchem Jahr Nikolaus starb, weiß man nicht. Er wurde in Myra beerdigt. Und eigentlich wäre damit alles gut. Aber es gab so viele Menschen, die den Heiligen Nikolaus nach seinem Tod noch verehrten. Er wurde der Schutzheilige der Seefahrer, der Apotheker und Bäcker. Der Diebe, der Gefängniswärter und der Metzger (bestimmt wegen der Geschichte mit dem eingelegten Pökelfleisch). Der Kinder, der Schneider und noch vieler mehr.

Weil sie den Nikolaus so toll fanden, kamen 1087 italienische Seefahrer nach Myra und stahlen einfach die Gebeine, also das Skelett des toten Nikolaus aus seinem Grab. Sie brachen den Steinsarg auf und klauten die alten Knochen. Die brachten sie nach Bari, packten sie in ein neues Grab und errichteten darauf die Basilica San Nicola. Die steht immer noch in Bari. In Myra (das heißt heute Demre) kann man jetzt nur noch den aufgebrochenen Sarkophag anschauen.

Niklausgrab in Myra (heute Demre), Foto: Sjoehest, 2002, CC-BY-SA 3.0
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Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt, woher dann die Knochen aus meinen Buch kommen. Das ist eben so eine Sache. Manche Wissenschaftler glauben nämlich, dass es gar nicht EINEN Nikolaus von Myra gab. Manche glauben, dass mindestens zwei Männer verwechselt wurden. Der eine war Nikolaus, der Bischof von Myra, der andere Nikolaus war der Abt von einem Kloster in Sion. Das liegt alles nicht weit voneinander entfernt. Außerdem hieß der Onkel vom Nikolaus von Myra auch schon Nikolaus und war Bischof in Myra. Das ist alles ziemlich verwirrend. Und ich würde mich nicht wundern, wenn die Seefahrer die falschen Gebeine nach Bari entführt haben. Vielleicht liegen die richtigen Knochen in einem ganz anderen Grab (oder anderen Gräbern!). Und wir in Mirafelden haben eine der richtigen Hände. Wäre doch möglich.

Eines ist aber ganz sicher. Der Heilige Nikolaus hat nur sehr entfernt etwas mit dem Weihnachtsmann zu tun. Den echten Nikolaus erkennt ihr sofort an seiner Bischofstracht. Er trägt eine Mitra (so nennt man diese spitze Mütze), einen Bischofsstab und einen langen Mantel. Und er trinkt bestimmt keine Coca Cola.

1 Kommentar:

  1. Irgendwo habe ich darüber schon gelesen, aber hier habe ich gelernt, vieles mehr. Ich gratuliere dem Autor des Eintrags und Herzlich grüße ich!

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