Pfeffer war früher sehr teuer. Es gab Zeiten, da wurde er mit Gold bezahlt, so wertvoll war er. Schon die alten Römer ließen ihn aus Indien einführen. Aber nicht nur Pfeffer. Auch Zimt, Ingwer, Kardamon, Muskat und Gewürznelken. Im Mittelalter waren Gewürze aus Asien ein Zeichen für Reichtum. Nur reiche Menschen konnten ihr Essen exotisch würzen. Die Karawanen, mit denen die Waren damals transportiert wurden, reisten quer durch Asien, von China und Indien bis zum Mittelmeer. Doch der weite Weg machte den Pfeffer teuer. Araber, Osmanen und auch die Stadt Venedig verlangten nämlich Zoll. Um die Zollstationen zu umfahren, versuchten Spanien und Portugal den Seeweg nach Indien zu finden. Spanien schickte Christopher Kolumbus los. In Portugal startete Vasco da Gama. Aber nur einer der beiden kam am Ziel an.
1484 stellt Kolumbus dem portugiesischem König seine Pläne vor und bittet ihn, seine Reise zu finanzieren. Aber Johann II lehnt ab. Kolumbus reist weiter nach Spanien. Dort hat er mehr Erfolg. Nach zähen Verhandlungen beschließt das spanische Königspaar, Kolumbus mit drei Schiffen auszustatten und auf seine Reise nach Westen zu schicken. Am 3. August 1492 sticht er in See.
10 Wochen ist Kolumbus unterwegs. Dann stößt er im Westen tatsächlich auf Land. Für Kolumbus läuft scheinbar alles wie geplant. Er glaubt in Indien zu sein. Daher nennt er die Einwohner des Landes "indios", Indianer.
Vasco da Gama, Bild: Antonio Manuel da Fonseca 1838, National Maritime Museum, Greenwich, London, UK |
Gewürze und Seide wurden von Indien, China und Indonesien aus nach Europa gebracht. |
Doch um 1400 gibt es eine neue Erfindung: die ersten
seetüchtigen Kompassnadeln. Jetzt können die Menschen auch
weite Strecken mitten über das Meer fahren, ohne den Weg zu verlieren. Das bringt Christopher Kolumbus auf eine ziemlich geniale Idee: Statt den weiten Weg über Land zu wagen, will er einen Seeweg nach Indien finden. (Die Europäer nennen damals ganz Ostasien Indien.) Da die Erde eine Kugel ist, plant er, in westlicher Richtung um den Globus herum zufahren. Er schätzte den Weg auf 4500 Kilometer. Eigentlich ist die Idee wirklich gut. Nur hat sich Kolumbus bei der Distanz leider verschätzt. In Wirklichkeit sind es 20.000 Kilometer, die Strecke ist fünfmal so weit.
Christopher Kolumbus Statue in Providence/USA, Foto: Kenneth C. Zirkel, cc-by-sa 3.0/US |
1484 stellt Kolumbus dem portugiesischem König seine Pläne vor und bittet ihn, seine Reise zu finanzieren. Aber Johann II lehnt ab. Kolumbus reist weiter nach Spanien. Dort hat er mehr Erfolg. Nach zähen Verhandlungen beschließt das spanische Königspaar, Kolumbus mit drei Schiffen auszustatten und auf seine Reise nach Westen zu schicken. Am 3. August 1492 sticht er in See.
10 Wochen ist Kolumbus unterwegs. Dann stößt er im Westen tatsächlich auf Land. Für Kolumbus läuft scheinbar alles wie geplant. Er glaubt in Indien zu sein. Daher nennt er die Einwohner des Landes "indios", Indianer.
Auch die Portugiesen wollen den Seeweg nach Indien finden. Aber sie sind etwas vorsichtiger als die Spanier. Unter Heinrich dem Seefahrer haben sie bereits große Teile der westafrikanischen Küste erkundet, und Bartolomeu Diaz ist 1488 schon bis ganz in den Süden gekommen, bis zum Kap der Guten Hoffnung. Wenn sie nach Osten fahren, ist also ein großer Teil der Strecke schon bekannt. Das Risiko ist kleiner. Daher sucht der neue König von Portugal, Manuel I, jemanden, der auf der bekannten Strecke bis zur Spitze Afrikas fährt, um Afrika herum und dann weiter durch den noch unbekannten Osten bis nach Indien. Er entscheidet sich für den jungen Vasco da Gama.
Am 8 Juli 1497, also 5 Jahre nach Columbus, sticht Vasco da Gama von Lissabon (Portugal) aus in See. An Bord seiner drei Schiffe sind etwa 160 Leute und eine Reihe Steinsäulen. Die Portugiesen nennen sie Padroes. Vasco da Gama segelt wie geplant bis zu den Kapverdischen Inseln. Danach verlässt er die afrikanische Küste. Statt auf bekannter Strecke zu navigieren, beschließt er, weiter hinaus auf das Meer zu segeln, wo günstigere Winde wehen. Er macht einen riesigen Bogen, fährt bis zu 3000 Kilometer von der Küste entfernt. 13 Wochen ist er auf offenem Meer, viel länger als Kolumbus. Tatsächlich ist Vasco da Gama zeitweise näher an Amerika als an Afrika. Nur 1000 km trennen ihn vom neuen Kontinent. Aber das weiß er natürlich nicht.
König Manuel I von Portugal |
Am 8 Juli 1497, also 5 Jahre nach Columbus, sticht Vasco da Gama von Lissabon (Portugal) aus in See. An Bord seiner drei Schiffe sind etwa 160 Leute und eine Reihe Steinsäulen. Die Portugiesen nennen sie Padroes. Vasco da Gama segelt wie geplant bis zu den Kapverdischen Inseln. Danach verlässt er die afrikanische Küste. Statt auf bekannter Strecke zu navigieren, beschließt er, weiter hinaus auf das Meer zu segeln, wo günstigere Winde wehen. Er macht einen riesigen Bogen, fährt bis zu 3000 Kilometer von der Küste entfernt. 13 Wochen ist er auf offenem Meer, viel länger als Kolumbus. Tatsächlich ist Vasco da Gama zeitweise näher an Amerika als an Afrika. Nur 1000 km trennen ihn vom neuen Kontinent. Aber das weiß er natürlich nicht.
Es ist schon November, als Vasco da Gamas Flotte endlich an der Südspitze Afrikas ankommt. Ein paar Tage später umrundet er das Kap der Guten Hoffnung und erreicht Mosselbaai. Um zu zeigen, dass er das Land für den König von Portugal in Besitz nimmt, lässt er eine seiner Steinsäulen an Land schleppen und in der Nähe der Küste aufstellen. Die Europäer glauben nämlich, dass sie die neue Welt einfach unter sich aufteilen können. Wer als erster kommt, stellt eine Fahne oder eine Säule auf und ist damit der neue Besitzer - als ob das Land nicht schon jemandem gehört. Immerhin leben dort ja andere Menschen. Aber das scheint damals niemanden in Europa zu stören.
Im Januar 1498 erreicht Vasco da Gama die Mündung des Sembesi in Ostafrika. Es muss wirklich abenteuerlich sein, damals auf einem Schiff mitzufahren. Die Europäer an Bord sehen wahrscheinlich das erste mal Menschen mit dunkler Hautfarbe. Dann andere Völker, bei denen die Menschen Turbane auf dem Kopf tragen.
Im Februar kommen sie in Mosambik an, das damals Teil der arabischen Welt ist. Der Sultan leiht Vasco da Gama zwei Navigatoren, die ihm bei der Weiterfahrt helfen sollen. Doch als sich herausstellt, dass die Portugiesen keine Muslime sind, flieht einer der beiden erschrocken. Die Araber freuen sich nämlich gar nicht darüber, dass fremde Nicht-Muslime in ihr Handelsgebiet eindringen. Wahrscheinlich ahnen sie, dass die Europäer nichts Gutes vorhaben. In Mombasa, wo Vacso da Gama am 7. April ankommt, versuchen die Araber die Portugiesen sogar an der Weiterfahrt zu hindern. Vasco da Gama muss seine Kanonen abfeuern, um mit seinen Schiffen zu entkommen.
Padrao in Kreuzkap/Namibia, Foto: Bupa66, cc-by-sa 2.0/de |
Im Januar 1498 erreicht Vasco da Gama die Mündung des Sembesi in Ostafrika. Es muss wirklich abenteuerlich sein, damals auf einem Schiff mitzufahren. Die Europäer an Bord sehen wahrscheinlich das erste mal Menschen mit dunkler Hautfarbe. Dann andere Völker, bei denen die Menschen Turbane auf dem Kopf tragen.
Im Februar kommen sie in Mosambik an, das damals Teil der arabischen Welt ist. Der Sultan leiht Vasco da Gama zwei Navigatoren, die ihm bei der Weiterfahrt helfen sollen. Doch als sich herausstellt, dass die Portugiesen keine Muslime sind, flieht einer der beiden erschrocken. Die Araber freuen sich nämlich gar nicht darüber, dass fremde Nicht-Muslime in ihr Handelsgebiet eindringen. Wahrscheinlich ahnen sie, dass die Europäer nichts Gutes vorhaben. In Mombasa, wo Vacso da Gama am 7. April ankommt, versuchen die Araber die Portugiesen sogar an der Weiterfahrt zu hindern. Vasco da Gama muss seine Kanonen abfeuern, um mit seinen Schiffen zu entkommen.
Etwas weiter im Norden, in Malindi, sind die Menschen freundlicher. Der dortige Sultan stellt Vasco da Gama einen seiner besten Seefahrer zur Verfügung, um ihm bei der Überfahrt über den Indischen Ozean zu helfen. Wieder ist Vasco da Gama mit seinen Männern auf offener See. Aber der Wind steht günstig. Nach nur 23 Tage erkennen sie die indische Küste bei Calicut.
Vasco da Gama trifft den Zamorin von Calicut, den örtlichen Herrscher. |
Vasco da Gama erreicht Indien am 20. Mai 1498. Natürlich stellt er sofort eine Padrao, eine Steinsäule, auf und trifft den Zamorin, den örtlichen Herrscher. Aber dann wird es kompliziert. Vasco da Gama braucht Pfeffer. Deswegen ist er ja hier. Deswegen ist er seit fast einem Jahr unterwegs. Aber die Inder haben nur wenig Interesse an einem Handel mit den Portugiesen. Sie interessieren sich nicht für den billigen Schnickschnack, den die Portugiesen zum Tauschen dabei haben. Die Verhandlungen sind deshalb nicht einfach. Aber irgendwie schafft es Vasco da Gama trotzdem. Der weite Weg war nicht umsonst.
Pfeffer, Foto: Raine Zenz, cc-by-sa 3.0 |
Viereinhalb Monate später, am 8. Oktober 1498, verlässt Vasco da Gama Indien. Die Rückfahrt ist hart. Der Wind steht schlecht. Die meisten Männer werden wegen mangelnder Ernährung krank. Viele sterben. Anderen fallen die Zähne aus. Erst am 9. September 1499, also fast ein Jahr nach seiner Abreise in Indien, kommt Vasco da Gama wieder in Lissabon an. Über 2 Jahre war er unterwegs. Zwei Schiffe hat er verloren. Nur 55 Männer der Besatzung haben überlebt. Aber an Bord hat er Pfeffer!
Indische Gewürze, Foto: Olfactarama / Pat Hall Borow cc-by-nc-nd 3.0
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Vasco da Gama ist ein Held. Er hat es geschafft. Er hat den Seeweg nach Indien entdeckt. Er hat alle Zollstationen umfahren und erste direkte Kontakte für den Handel mit Pfeffer und anderen Gewürzen geknüpft.
Obwohl er von Vasco da Gamas Reise gehört haben muss, ist Christopher Kolumbus bis zu seinem Tod 1506 davon überzeugt, den Seeweg nach Indien als Erster entdeckt zu haben. Dabei müss er sich doch irgendwann einmal gewundert haben. Er wurde losgeschickt, um Pfeffer zu finden. Aber Pfeffer gibt es in Amerika nicht. Immerhin bringt er andere Gewürze nach Spanien. Paprika, Chili und Vanille. Außerdem Gold. Seine Auftraggeber sind damit zufrieden. Aber eigentlich ist es doch traurig. Kolumbus hat einen völlig neuen Kontinent entdeckt. Doch er hat es nie erfahren.
Sehr interessant und wunderbar . Vielen Dank.
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